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Am 28.02.2013 kommt der Fall Natascha Kampusch in die Kinos. Aus diesem Anlass möchte ich euch das dazugehörige Buch vorstellen, das ich vor 2 Jahren regelrecht verschlungen habe als es gerade frisch auf dem Markt erschienen ist. Es wird wohl die Mehrheit schon das Buch gelesen haben, trotzdem möchte ich meine Meinung zu diesem Buch äußern. Das wollte ich eigentlich schon länger machen, aber irgendwie kam es nie dazu.
Immer wieder wird der Fall Kampusch von den Medien aufgegriffen. Viele Menschen zweifeln an dem Schicksal der mittlerweile 25-Jährigen Natascha Kampusch. Sie können nicht begreifen, dass ein junges Mädchen, welches nach einigen Jahren von ihrem Entführer ab und zu aus dem Versteck herausgeholt wird, nicht schon früher die Flucht ergriffen hatte.
Ich war am Anfang auch etwas skeptisch und zweifelte an der Sache. Aus diesem Grund kaufte ich mir das Buch, um tiefe Einblicke in ihre Gefühlslage zu bekommen und Antworten auf die Fragen Warum und Wieso zu finden.
Auf den ersten Seiten erfährt man etwas über Nataschas Kindheit Es wird sofort klar, dass ein angespanntes Verhältnis zwischen Mutter und Tochter besteht, sogar kleine Klapse auf den Po bleiben nicht aus. Ein angespanntes Verhältnis herrscht auch zwischen Vater und Mutter, bis es schließlich zu einer Trennung kommt. Die Mutter nimmt die Trennung sehr mit und kann die emotionalen Gefühle ihres Kindes schlecht ertragen.
Im weiteren Verlauf beschreibt Natascha in ihrem Buch den Tag, an dem sie entführt wurde. Es ist das Jahr 1998 und sie ist gerade einmal 10 Jahre alt als sie mitten auf ihrem Schulweg von einem etwa zwei Meter großen und unscheinbaren Mann am helllichten Tag in einen Lieferwagen gezerrt wird. Anschließend wird sie im Keller, welches sich im Haus des Entführers befindet, eingesperrt. Natascha beschreibt daraufhin sehr gut ihre Gefühlslage, was zu diesem Zeitpunkt in ihr vorgeht. Gut finde ich die Zeitsprünge an manchen Textpassagen, indem Natascha mit Rückblenden auf ihre Zeit mit dem Entführer blickt und aus ihrer heutigen Sicht Gründe aufführt, die ihr damaliges Verhalten und Empfinden erklären.
Weiter interessant ist zu lesen, wie sich zwischen Natascha und dem Täter nach einiger Zeit eine immer stärkere Bindung entwickelt, der Täter ihr sogar immer häufiger Dinge für ihr Versteck besorgt wie Schuhe und andere Sachen, die sich Natascha von dem Täter wünscht.
Darüber hinaus wird auch sehr gut das Verhalten und die Emotionen des Entführers beschrieben, der mit seinem Verhalten immer mehr und mehr versucht, das Kind gefühlsmäßig an sich zu binden, das ihm sogar später so gut gelingt, dass er Natascha manchmal aus dem Versteck herauslässt. Der Täter wird an manchen Stellen sogar als fürsorglich beschrieben und fährt mit ihr u. a. in den Urlaub. Im Urlaub fällt es keinem auf, dass es sich bei Natascha um ein Enführungsopfer handelt, sondern beide wirken in der Öffentlichkeit wie Vater und Tochter.
Die Vergewaltigungen findet man in dem Buch nicht vor, das ich sehr gut finde. Schließlich handelt es sich um etwas sehr Intimes, das für die Außenwelt nicht zugänglich sein sollte. Die sexuellen Übergriffe ins Detail zu beschreiben würden meiner Meinung nach die Grenzen überschreiten.
Besonders aufwühlend fand ich zu lesen, dass selbst Natascha die Flucht nicht ergriffen hätte, wenn die Hautstür offen gestanden hätte. Den Grund beschreibt sie folgendermaßen: "Ich steckte bereits so tief in der Gefangenschaft, dass die Gefangenschaft längst in mir steckte."
Erst nach 8 Jahren, im Jahr 2006 gelang ihr die Flucht. Die Flucht ist ebenfalls sehr ausführlich und herzergreifend beschrieben.
Daraufhin begeht der Täter Selbstmord.
Meine abschließende Worte zum Buch
Nach diesem Buch kann ich mich viel besser in Natascha hineinversetzen. Das Buch lies sich flüssig und ist einfach beschrieben.
Bevor ich das Buch las hatte ich doch sehr starke Zweifel an dem Fall Kampusch. Für mich klang alles irgendwie nach einer ausgedachten Geschichte, um damit letztendlich das große Geld zu machen.
Was soll ich jetzt sagen? Meine Meinung hat sich geändert. Ich empfinde mittlerweile großen Respekt für diese junge Frau, eine Frau, die so mutig ist, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen und über ihr Schicksal immer und immer wieder vor laufender Kamera spricht.
Das nun auch ein Film über ihr Schicksal in den Kinos läuft, betrachte ich mit gemischten Gefühlen. Die entfallenen Sexpassagen im Buch sollen dafür jetzt sogar im Kinofilm zusehen sein. Nichtsdestotrotz werde ich mir den Film mit meiner besten Freundin und Co-Bloggerin Ina im Kino ansehen.
Was ist eure Meinung zu dem Buch und generell zu dem Fall Kampusch?
Review Natascha Kampusch 3096 Tage Buch
Sonntag, 24. Februar 2013
Am 28.02.2013 kommt der Fall Natascha Kampusch in die Kinos. Aus diesem Anlass möchte ich euch das dazugehörige Buch vorstellen, das ich vor 2 Jahren regelrecht verschlungen habe als es gerade frisch auf dem Markt erschienen ist. Es wird wohl die Mehrheit schon das Buch gelesen haben, trotzdem möchte ich meine Meinung zu diesem Buch äußern. Das wollte ich eigentlich schon länger machen, aber irgendwie kam es nie dazu.
Immer wieder wird der Fall Kampusch von den Medien aufgegriffen. Viele Menschen zweifeln an dem Schicksal der mittlerweile 25-Jährigen Natascha Kampusch. Sie können nicht begreifen, dass ein junges Mädchen, welches nach einigen Jahren von ihrem Entführer ab und zu aus dem Versteck herausgeholt wird, nicht schon früher die Flucht ergriffen hatte.
Ich war am Anfang auch etwas skeptisch und zweifelte an der Sache. Aus diesem Grund kaufte ich mir das Buch, um tiefe Einblicke in ihre Gefühlslage zu bekommen und Antworten auf die Fragen Warum und Wieso zu finden.
Auf den ersten Seiten erfährt man etwas über Nataschas Kindheit Es wird sofort klar, dass ein angespanntes Verhältnis zwischen Mutter und Tochter besteht, sogar kleine Klapse auf den Po bleiben nicht aus. Ein angespanntes Verhältnis herrscht auch zwischen Vater und Mutter, bis es schließlich zu einer Trennung kommt. Die Mutter nimmt die Trennung sehr mit und kann die emotionalen Gefühle ihres Kindes schlecht ertragen.
Im weiteren Verlauf beschreibt Natascha in ihrem Buch den Tag, an dem sie entführt wurde. Es ist das Jahr 1998 und sie ist gerade einmal 10 Jahre alt als sie mitten auf ihrem Schulweg von einem etwa zwei Meter großen und unscheinbaren Mann am helllichten Tag in einen Lieferwagen gezerrt wird. Anschließend wird sie im Keller, welches sich im Haus des Entführers befindet, eingesperrt. Natascha beschreibt daraufhin sehr gut ihre Gefühlslage, was zu diesem Zeitpunkt in ihr vorgeht. Gut finde ich die Zeitsprünge an manchen Textpassagen, indem Natascha mit Rückblenden auf ihre Zeit mit dem Entführer blickt und aus ihrer heutigen Sicht Gründe aufführt, die ihr damaliges Verhalten und Empfinden erklären.
Weiter interessant ist zu lesen, wie sich zwischen Natascha und dem Täter nach einiger Zeit eine immer stärkere Bindung entwickelt, der Täter ihr sogar immer häufiger Dinge für ihr Versteck besorgt wie Schuhe und andere Sachen, die sich Natascha von dem Täter wünscht.
Darüber hinaus wird auch sehr gut das Verhalten und die Emotionen des Entführers beschrieben, der mit seinem Verhalten immer mehr und mehr versucht, das Kind gefühlsmäßig an sich zu binden, das ihm sogar später so gut gelingt, dass er Natascha manchmal aus dem Versteck herauslässt. Der Täter wird an manchen Stellen sogar als fürsorglich beschrieben und fährt mit ihr u. a. in den Urlaub. Im Urlaub fällt es keinem auf, dass es sich bei Natascha um ein Enführungsopfer handelt, sondern beide wirken in der Öffentlichkeit wie Vater und Tochter.
Die Vergewaltigungen findet man in dem Buch nicht vor, das ich sehr gut finde. Schließlich handelt es sich um etwas sehr Intimes, das für die Außenwelt nicht zugänglich sein sollte. Die sexuellen Übergriffe ins Detail zu beschreiben würden meiner Meinung nach die Grenzen überschreiten.
Besonders aufwühlend fand ich zu lesen, dass selbst Natascha die Flucht nicht ergriffen hätte, wenn die Hautstür offen gestanden hätte. Den Grund beschreibt sie folgendermaßen: "Ich steckte bereits so tief in der Gefangenschaft, dass die Gefangenschaft längst in mir steckte."
Erst nach 8 Jahren, im Jahr 2006 gelang ihr die Flucht. Die Flucht ist ebenfalls sehr ausführlich und herzergreifend beschrieben.
Daraufhin begeht der Täter Selbstmord.
Meine abschließende Worte zum Buch
Nach diesem Buch kann ich mich viel besser in Natascha hineinversetzen. Das Buch lies sich flüssig und ist einfach beschrieben.
Bevor ich das Buch las hatte ich doch sehr starke Zweifel an dem Fall Kampusch. Für mich klang alles irgendwie nach einer ausgedachten Geschichte, um damit letztendlich das große Geld zu machen.
Was soll ich jetzt sagen? Meine Meinung hat sich geändert. Ich empfinde mittlerweile großen Respekt für diese junge Frau, eine Frau, die so mutig ist, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen und über ihr Schicksal immer und immer wieder vor laufender Kamera spricht.
Das nun auch ein Film über ihr Schicksal in den Kinos läuft, betrachte ich mit gemischten Gefühlen. Die entfallenen Sexpassagen im Buch sollen dafür jetzt sogar im Kinofilm zusehen sein. Nichtsdestotrotz werde ich mir den Film mit meiner besten Freundin und Co-Bloggerin Ina im Kino ansehen.
Was ist eure Meinung zu dem Buch und generell zu dem Fall Kampusch?
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es ist wahrlich ein trauriges schicksal, was ihr da wiederfahren ist. allerdings verstehe ich nicht, warum sie sich so in der öffentlichkeit wälzt? irgendwann ist es doch auch wieder gut. vorallem bin ich der meinung, das sie uns manches verschweigt. lg Di Ana
AntwortenLöschenIch darf hier meiner Vorrednerin beipflichten! Irgendwie habe ich auch das Gefühl als würde der Öffentlichkeit etwas Wichtiges verschwiegen werden. Aber andererseits: Muss man denn wirklich ALLES in der Öffentlichkeit breit treten? Und wenn einem so etwas wirklich widerfahren ist, will man dann wirklich alles mit der Öffentlichkeit teilen?
AntwortenLöschenSchleiche auch schon desöfteren um das Buch herum, aber ich vermute, dass ich dem Drang nicht mehr lange widerstehen kann. Danke schonmal für Deine Meinung.
lg PokSa
PokSa: Ja, das finde ich auch etwas komisch, dass sie alles der Öffentlichkeit erzählt, andererseits finde ich es mutig von ihr.
AntwortenLöschenVielleicht ist es ihre Art, auf diesem Wege das Vergangene zu verarbeiten statt mich sich alleine auszumachen
ja, ich kann mich den beiden über mir auch anschließen, nur wiederholen.
AntwortenLöschenich habe ein komisches gefühl dabei, wenn ich sage dass der film mich interessiert, ich komme mir so voyeuristisch vor, zu neugierig auf etwas, was mich nichts angeht. und trotzdem ist es irgendwie interessant.
ich weiß nicht ganz... mal sehen.
danke für deine meinung dazu!